Nachdem wir in den beiden letzten Jahren in der Luxemburger Schweiz und in den belgischen Ardennen unterwegs waren sollten er/sie/es in diesem August in der Eifel „gehen“. Dazu hatte ich mir ein spezielles „Wandermenü“ ausgedacht und dem Ganzen einen einprägsamen Namen verpasst. Die während des „Servierens“ entstandenen Schnappschüsse sind willkürlich ausgewählt und nicht chronologisch sortiert. Viel Spaß beim Lesen des „kleinen“ Rückblicks und beim Ansehen der Bilder.
„Leckereien vom Meerfelder Maar“. Als ich dort ankomme sind schon einige Teilnehmer des Wanderurlaubs versammelt. Pünktlich zum Start öffnet der Himmel seine Schleusen und sofort werden entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen. Wanderer mit Regenschirmen mischen sich unter wandelnde „Ganzkörperkondome“ und andere lustig gewandete Menschen. Nach einer Weile erreichte der feuchte Trupp eine alte Mühle. Gut, dass ich den entscheidenden Hinweis auf ein trockenes Plätzchen und heißen Kaffee geben kann. Nicht nur die Stimmung hellt sich auf sondern auch der Himmel und so wird der einzig nennenswerte Anstieg der Tour unter wärmenden Sonnenstrahlen absolviert. Oben angekommen dampfen die Wälder und die Wanderer. Die tolle Aussicht auf das tief unter uns liegende Maar und die hügelige Landschaft der Eifel entschädigt für die „Mühen“ des Anstiegs. Von hier oben bietet sich auch ein beruhigender Blick auf die noch weit entfernten Regenwolken. Die ziehen aber schneller als erwartet und entlassen ihre feuchte Ladung auf das absteigende Fußvolk. Kurz vorm Ende der „Eingehtour“ wird es draußen wieder trocken – dafür aber in den Autos umso feuchter. Als alle abends in Daun wieder trocken geföhnt zum gemeinsamen Abendessen erscheinen ist die einhellige Meinung „Das war ein toller erster Wandertag“. Dem kann ich mich nur anschließen und träume in der Nacht von einem sonnigen zweiten Tag in der Eifel.
„Herzhaftes vom Nerother Kopf“. Träume werden wahr! Als ich mich morgens um sieben in die Wetterprognose vertiefe entdecke ich dort keinen Hinweis auf einen inkontinenten Himmel. Großartig! Nach dem Frühstück versammeln sich alle in Neunkirchen und starten von dort aus zur 15 Kilometer langen Tour. Die Sonne lacht mit den Teilnehmern um die Wette und so geht es bei bestem Wanderwetter auf die sorgsam ausgesuchte Strecke. Bei einer Pause zähle ich meine „Schäfchen“ und bemerke dabei das Fehlen einer Sechsergruppe. Im selben Moment klingelt aber auch schon mein Telefon und die Verschollenen melden sich mit präzisen Ortsangaben. „Hallo Martin. Wir haben eine Abbiegung verpasst und sind auf dem Waldweg weiter geradeaus gegangen. Jetzt stehen wir vor einem Haus mit einem Geweih“. „Klar, als ortskundiger Wanderführer kenne ich natürlich jedes Haus mit Geweih in der Eifel“ denke ich so bei mir während ich den Berg hinunter laufe und unten meine versprengten „Schafe“ wieder einsammele. Glücklich vereint kann bald das versprochene „Wadentraining“ auf den Nerother Kopf in Angriff genommen werden. Auf dem Vulkankegel stehen die Besichtigung einer Burgruine und einer Lavahöhle sowie eine verdiente Pause auf dem Programm. Ausgeruht wandern wir über sonnige Wiesen abwärts und zur besten Kaffee- und Kuchenzeit endet ein schöner Wandertag. „Morgen soll‘s wieder regnen“ froscht die Wetterunke und grinst dreckig. Naja. Abwarten, meine Liebe.
Heute gibt’s „Köstlichkeiten vom Gerolsteiner Dolomit“ und der steile Anstieg durch die Felsbrocken zehrt gleich zu Beginn an den Kräften. Oben bieten sich aber wieder tolle Ausblicke in die Landschaft und beim Weiterwandern tröpfelt es nur ab und zu aus dem durchlässigen Himmel. Bei einer Pause im Adler- und Wolfspark machen sich alle mit den ehemals in der Eifel vorkommenden Wildtierarten vertraut. Einigen kommen verschiedene Flugtiere sogar ganz nahe (grins) und meine Gruppe hat viel Spaß. Danach ist aber „Schluss mit Lustig“ und bald kämpft sich der Trupp hangabwärts durch nasses Dornengestrüpp, klettert über umgefallene Bäume, überquert einen kleinen Bach und stolpert über viele herum liegende Äste. Ängstliche Rufe werden laut. „Martin, warst du wirklich schon mal hier?“ und „Bist du sicher?“ höre ich die Stimmen aus dem Unterholz. Wie durch ein Wunder taucht wenig später ein Weg auf und geleitet die Gruppe ins Tal der Kyll. Wieder entspannt geht es auf der gegenüberliegenden Talseite aufwärts. Vom Regen keine Spur und bald ist der letzte Anstieg des Tages absolviert. Danach wandert es sich leichten Herzens abwärts und am frühen Abend ersetzen alle gut gelaunt die verloren geglaubten Kalorien.
„Dreierlei vom heimischen Maar“. Heute Morgen habe ich die Wetterunke erwürgt! Vorher hat sie noch was von 95% Regenwahrscheinlichkeit, starken Niederschlägen und Sturmböen geröchelt. Vorsichtshalber bekleide ich mich mit Regenzeug und halte den Schirm parat. Am Gemündener Maar angekommen erweist sich die Panikmache der Unke als völlige Fehleinschätzung. Äußerlich unbenässt geht es hinauf auf den Dronke-Turm, der eine tolle Aussicht bietet. Wenig später steht der immer noch trockene Trupp am Totenmaar und wandert dann gut gelaunt zum Schalkenmehrener Maar. Nach der Mittagspause im windigen (aber immer noch trockenen) Wald geht es hinab ins Tal der Lieser. Ebenso langsam wie der kleine Bach nähert sich unser letzter Wandertag dem Ende zu und wie von mir vorhergesagt sitzen alle um Punkt 4 im Café am Gemündener Maar. Um 16:02 Uhr entlädt der Himmel alles, was er die letzten Stunden zurück gehalten hat. Wir feiern uns noch ein bisschen – immerhin haben die meisten in den letzten Tagen rund sechzig Kilometer und mehr als 1.300 Höhenmeter bewältigt.
Erkenntnis dieser vier tollen Wandertage? „Willst du für gutes Wetter bürgen, must nur die Unke du erwürgen!“